Alevitische Gemeinde Kassel und Umgebung e.V.

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Haçı Bektaş Veli

Haçı Bektaş Veli: Einblicke in ein Gästebuch

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Haçı Bektaş Veli: Einblicke in ein Gästebuch

 

Diese Abhandlung von Ilhan Basgöz beschreibt eindrucksvoll die persönlichen Beziehungen der Aleviten zu Haci Bektas Veli. Ein Gästebuch in einem Cem-Haus gewährt Einblicke insbesondere in den Umgang der Jugendlichen mit Haci Bektas, der vor allem in der modernen Sprache zum Ausdruck kommt. Die Anredeformen, die Geschichten, von den Menschen zu Papier gebracht und ihre Freude und Begeisterung sind ein deutlicher Beweis dafür, dass der Glaube unter den Jugendlichen lebendig ist.

 

 

Ein Gästebuch in einem Cem-Haus

(ein Auszug)

 

Ilhan Basgöz

Übersetzung: Özlem Öznur

 

Am 20. Mai 2000 besuchten wir den Landkreis Hacibektas, wo ein neues Cem-Haus errichtet worden ist. Bei der Besichtigung des Cem-Hauses fiel mir ein Heft auf, das auf einem Tischchen lag. Auf dem Umschlag stand „Gästebuch“. Im Inneren des Umschlages stand folgendes: “Dieses Gästebuch ist ein Geschenk von Kemal Yilmaz, Sohn von Ahmet aus dem Dorf Sorgun (Yozgat), an das Haci Bektas Veli Cem-Haus.“ Die zuständigen Personen erlaubten mir dieses Gästebuch mitzunehmen und etwa eine Woche lang zu studieren. Das Gästebuch war bereits vollständig beschrieben; ich fügte ein neues Büchlein hinzu und übergab es dem Vorsitzenden Mustafa Özcivan. Ich hoffe, dass die Besucher auch dieses Büchlein mit ihren Einträgen füllen werden.

Besucher der Jahre 2000 und 2001, insbesondere junge Frauen und Männer, schrieben für das Alevitentum ihre Gedanken, Deutungen und Kritiken sowie ihre Aufregung über den Besuch von Haci Bektas Veli und ihre Wünsche nieder. Dieses Buch ist eine Zusammenkunft von 400 Menschen zu verschiedenen Themen, sozusagen eine Feldstudie. Sozialwissenschaftler zweifeln stets an Kenntnissen, die mittels Feldstudien ermittelt werden. Ob man Menschen direkt befragt, oder eine zeitlang mit ihnen lebt und Wissen sammelt, die Befragten scheuen und genieren sich stets vor der fremden Person. In Anwesenheit von anderen Personen können Aussagen nicht offen und ehrlich ausgesprochen werden und so gibt es viele weitere Gründe, warum solche Informationen nicht die Wirklichkeit widerspiegeln. Die Schreiber im Gästebuch des Cem-Hauses sind in einer anderen Situation; sie äußern sich vor keiner anderen Person; keine fremde Person befragt sie. Im Cem-Haus sind sie mit ihrem Gewissen und Haci Bektas Veli alleine. Deshalb haben sie ihre Gefühle und Gedanken ohne sich zu genieren, offen und ehrlich zum Ausdruck gebracht. Die Inhalte dieses Gästebuches spiegeln die wahre Weltsicht der Besucher wider. Daran darf es keinen Zweifel geben.

In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Untersuchungen zum Alevitentum stark gestiegen. Es gibt allerdings keine breit angelegte soziologische Studie welche versucht, die Ideen, Anschauungen und Deutungen zum Alevitentum insbesondere der jüngeren Generationen zu verstehen. Eine solche Studie sollte baldmöglichst erfolgen.

In Anbetracht dessen scheinen mir die Anschauungen im Gästebuch von besonderer Bedeutung zu sein. Sie sind zwar von einzelnen Personen verfasst, d. h. es liegen persönliche Meinungen vor, dennoch liegen zwischen diesen Ansichten so viele gemeinsame Gefühle, Gedanken und Wünsche vor, dass man sagen kann, es sind gemeinsame Gefühle einer bestimmten Gemeinschaft. Wenn man noch weiter gehen will, kann man sagen, dass die genannten wirtschaftlichen Nöte, Forderungen nach gleichberechtigter Bildung und Zukunftsängste, die Not und die Krise der gesamten türkischen Gesellschaft widerspiegeln.

 

Zunächst möchte ich darauf eingehen, wie Haci Bektas Veli in diesem Buch angeredet wird, denn die Art und Weise, wie sich Menschen anreden, ist ein Indikator für die sozialen Zusammenhänge und Beziehungen innerhalb einer Gesellschaft. Wenn jemand andere mit „Esselamünaleyküm“ (islamisch/religiöse Begrüßungsformel) anredet, ist das ein Ausdruck seiner Verbundenheit mit der arabischen Kultur und seines Zurückbleibens hinter der Entwicklung der modernen türkischen Sprache. Wenn jemand anstelle von „iyi aksamlar“ (Guten Abend) „tünaydin“ sagt, dann ist das wiederum Ausdruck einer anderen Weltsicht. Bei einem Symposium an der Bilkent Universität, an der ich teilnahm, redeten alle jungen Studentinnen ihre Zuhörer mit „merhaba“ (Guten Tag) an. Diese Anredeform spiegelt zweifelsohne eine neue Persönlichkeit wider. Eine Persönlichkeit, die sich nicht fürchtet gegen Traditionen anzugehen, feste Schablonen zu brechen, sich künstlichen und erzwungenen Ausdrucksweisen in sozialen Beziehungen nicht beugt, und Gleichberechtigung mit den Männern fordert.

Die Aleviten haben für die Anrede von Haci Bektas Veli feste Formen. Diese enthalten die Wörter „Hünkar, Pir, Hazret“, die die hohe Stellung von Haci Bektas ausdrücken, und werden manchmal auch zusammen mit Allah, Mohammed und Ali benutzt, z.B. in der Form „Ya Allah, Ya Muhammed, Ya Ali, Pirim Haci Bektas Veli.“ Diese traditionelle Anredeform wurde von drei der 400 Personen durch ein „besmeleyi“ (Im Namen Gottes, des Barmherzigen) erweitert und sie schrieben „Bismillahirrahmanerrahim! Ya Allah, Ya Muhammed, Ya Ali, Ya Haci Bektas Veli“ oder „Bismillahirrahmanerrahim! Ya Erenler, Ya Allah, Ya Muhammed, Ya Ali, Pirimiz Haci Bektas Veli“. Im Gästebuch wurden oftmals ein oder zwei Wörter aus der traditionellen Anrede durch neue Wörter ersetzt, die aus den heutigen zwischenmenschlichen Beziehungen resultieren. Somit kommt es zu einer Vermischung von alten und neuen, traditionellen und persönlichen Anredeformen.

Dazu einige Beispiele:

 

Mein Herr Hünkar Haci Bektas Veli.

Großmeister Haci Bektas Veli.

Mein Pir Haci Bektas Veli.

 

Neben diesen traditionellen und neuen Anredeformen gibt es solche, die im Ganzen neu sind und Veränderungen veranschaulichen. Die meisten haben ihren Platz im Alltag.

 

Erhabener Haci Bektas Veli.

Sehr geehrter Haci Bektas Veli.

Lieber Haci Bektas Veli.

 


Es gibt im Gästebuch Anreden, die völlig neu sind und eine neue Kultur und den modernen zwischenmenschlichen Umgang widerspiegeln. Diese Anreden reißen den Heiligen aus der Welt der Mythen heraus und sehen ihn als einen modernen Menschen, als einen wertvollen Lenker und Denker. Der heutige Mensch hat also eine neuartige Beziehung zur Glaubenswelt oder aber diese neuen Anredeformen zeigen ein neues Verhältnis von Religiösität und Weltlichkeit. Einige sehen Haci Bektas als einen Philosophen und Denker:

 

Großer Denker des türkischen Islams.

Großer türkischer Denker, der Gründer des Humanismus, der die Menschenliebe als Grundpfeiler betrachtet.

Mein Pir, mein lieber Freund, Haci Bektas Veli.

Ein Kind redet ihn sogar mit „Großvater Haci Bektas“ an.

 

Während der Islamisierung der Türken wurde ein Teil der alten Geister und Gottheiten des Naturglaubens zu Heiligen in der neuen Religion. Sie nahmen diese Heiligen an, in dem sie eine familiäre Beziehung zu ihnen aufbauten. Deshalb benutzten sie Anreden wie „Vater“ oder „Großvater“, wie das Kind im obigen Beispiel.

Besucher, die Haci Bektas Veli auf neue, moderne Art anreden, zeigen sich mutig und brechen feste Traditionen. Es sind Menschen mit Persönlichkeit, die unabhängig und frei Entscheidungen treffen können, was auf diese Art neu ist. Man könnte diese Persönlichkeit auch als demokratisch bezeichnen. Demokratie wird von solchen Menschen gegründet und Aufrecht erhalten.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt im Gästebuch ist die Ruhe und die Freude, die die Menschen beim Besuch der Stätte empfinden. Diese Gefühle werden mit rührenden Aussagen und einer großen Begeisterung zum Ausdruck gebracht. Beispiele:

 

Lieber Hünkar! Ich kam zu dir und fand meine Ruhe.

Ihr Heiligen! Ich habe Ruhe gefunden und seelische Kraft erhalten.

Ich kam zu dir und fand Ruhe. Lass diese Ruhe der gesamten Menschheit zuteil werden. Ich kam her und fand das Schöne. Ich möchte nicht mehr weg. (Selda)

Ich bin schon das vierte Mal hier und könnte noch weitere viermal kommen. Hier vergesse ich all meine Sorgen. Ich bin von einer endlosen Ruhe erfüllt, von Brüderlichkeit und Schönheit. (Yeliz)

 

Neben diesen persönlichen Bekundungen von Ruhe und Freude, heben einige Besucher auch ihren Stolz darüber zum Ausdruck gebracht, Alevit zu sein. Zum einen wird die Freude ausgedrückt, dass die jahrhundertlange Unterdrückung zu Ende ist, aber es klingt auch ein Minderwertigkeitsgefühl durch:

 

Ich bin ein Alevit, und bin stolz darauf.

Ich bin ein Alevit, und ich war immer stolz darauf.

Wir als Alevi-Bektaschi sind stolz Aleviten zu sein.

Ich bin Schiit, Kizilbas, Alevit, und glücklich und stolz darauf. (Esra, Mikail)

Das Alevitentum ist ein sehr schöner Glaube. Er wird in der Türkei im Allgemeinen ausgegrenzt und deshalb geheim gehalten. Liebe Menschen, die ihr an Haci Bektas und Ali glaubt! Lasst uns nichts mehr geheim halten!

 

Einige junge Menschen interpretieren die Lehre von Haci Bektas als Philosophie:

 

An Haci Bektas zu glauben, bedeutet, an seine Philosophie zu glauben und ihn so am Leben zu erhalten. Im Bektaschitum und im Alevitentum gibt es keinen blinden Gehorsam. Wir müssen unseren Glauben in diesem Zusammenhang neu bewerten.

 

Die wichtigste Verantwortung für uns Jugendliche ist, das im Einklang mit unserem Glauben und unserer Hoffnung zu bewerkstelligen. (Mualla)

Für mich ist Haci Bektas der größte Philosoph. Er ist ein Wissenschaftler. Ich bin jemand, der versucht auf dem Pfad des Lichtes zu schreiten, den sie uns hinterlassen haben, und betrachte sie als einen Heiligen, der auf die Prinzipien der Menschenrechte und der Gleichstellung von Mann und Frau ein bezeichnendes Licht wirft. Ihr Weg und der von Ehl-i Beyt, ist ein richtiger und ehrlicher Weg; ein Weg der Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der Menschenliebe. Menschen, die einen so großen Heiligen wie sie es sind, nicht kennen, können keine Moslems sein. Das sind fanatische Menschen, die im Schatten der Emevi und Osmanen geblieben sind, und Unrecht tun und morden. Ich klage sie vor ihnen an. (Yusuf)

Wir hoffen, dass sich unsere Philosophie frei von Konservatismus und Bigotterie, auf eine zeitgemäße und demokratische Art und Weise in die Ewigkeit trägt. (Ilgin, Belgin)

Auch wenn er dein Feind ist, vergiss niemals, dass er ein Mensch ist.“ Wir sollten alle Menschen wie Menschen behandeln. Wir sollten alle lieben, Kurden, Sunniten, Christen und Juden. (Özkan)

„Haci Bektas ist der Name der Liebe. Er existiert jenseits von Raum und Zeit. Er ist unser aller Hoffnung und Kraft...“ (Derman)

 

Der bekannte Theologe I. Goldziher macht in seinem Werk „Le Dogm et la Loi de l’Islam“ (Paris, 1959) folgende Aussage: „Ein Religionsgründer hat kaum eine Vorstellung davon, wie sich sein System in der Zukunft entwickeln und welche Form es annehmen wird.“

Haci Bektas Veli ist ein weiteres Beispiel dafür. Große zeitgeschichtliche Veränderungen und daraus resultierende veränderte Deutungen der jungen Generationen, verleihen dem Alevitentum Dimensionen, die man sich im 13. Jh. nicht erträumt hätte. Die Jugendliche heute betrachten das Alevitentum als einen Weg (yol), der zu universellem Frieden und Brüderlichkeit, zu Achtung der Menschenrechte, zu einer stabilen Demokratie, zur Gleichstellung der Frauen mit den Männern, zu einem Recht auf Bildung und zur Aufhebung von Klassenunterschieden führt. Diese Entwicklung ist für die türkische Gesellschaft eine sehr hoffnungsvolle Entwicklung.

Hünkar Haçı Bektas-ı Veli

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Haçı Bektas-ı Veli («Der heilige Hadschi Baktāsch») war ein muslimischer Mystiker (Sufi) aus Chorasan, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Anatolien lebte und wirkte. Nach ihm ist die Bektaschi-Tariqa (Bektaschi-Derwisch-Orden) benannt, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von ihm selbst gegründet wurde.

Über sein Leben ist nicht viel bekannt. Es gilt zwar als gesichert, dass eine Person mit diesem Namen existiert hat und bedeutenden Einfluss auf die Bevölkerung Anatoliens hatte. Alles weitere fällt jedoch größtenteils in den Bereich der Legende.

Die Hauptquelle für das Leben Hadschi Bektaschs ist die Walāyat-Nāma des türkischen Gelehrten Uzun Firdewsi[1] aus dem späten 15. Jahrhundert.

Herkunft

Hadschi Bektasch wurde in Nischapur im Westen Chorasans (heute Iran) geboren. Nach der Walāyat-Nāma war er der Sohn eines gewissen Sayyid Muhammad bin Musā und, so wird behauptet, ein Urenkel des Imam Mūsā al-Kāẓim, des 7. Imams der Imamiten. Jedoch ist das ein ganz offensichtlicher Fehler des Autors, denn seine Angabe ist, zeitlich betrachtet, unmöglich. Ebenfalls ist es durch andere Quellen nicht nachweisbar, ob er tatsächlich aus Nischapur stammte. Die Bezeichnung "Khorasan erenleri" (türk. "die Heiligen Khorasans") war bei den turkmenischen Nomaden Anatoliens ein allgemeiner Ehrentitel für viele Mystiker und religiöse Gelehrten, denn das ostpersische Khorasan war zu jener Zeit ein Zentrum der islamischen Blütezeit. Anders betrachtet ist die Bezeichnung aber auch gleichzeitig ein Indiz dafür, dass Hadschi Baktāsch wohl tatsächlich aus Khorasan stammte und mit hoher Wahrscheinlichkeit persischer Abstammung war[2], denn zur Lebzeit Hadschi Bektaschs hatte sich das Reich der Rum-Seldschuken zu einer Fluchtstätte für persische Gelehrten und Heilige entwickelt, die aus ihrer Heimat aufgrund der mongolischen Invasion fliehen mussten - das ist wohl der Kern der türkischen Redewendung. (siehe auch: Rumi, Attar)

Der Legende nach war er zum Zeitpunkt seiner Flucht nach Anatolien ein vierzigjähriger Derwisch der Yesevi-Tariqa und der khalifa (Stellvertreter) Ahmad Yasawis, des Begründers des Ordens. Aber auch diese Behauptung ist zeitlich betrachtet unmöglich und ist eher als eine spätere Innovation aufzufassen, welche die beiden Heiligen zusammenführen soll.

Glaubhafter ist hingegen die Annahme, dass Hadschi Bektasch zu den Qalandari-Sufis Bābā Rassul-Allāh Eliyās Chorāsānīs (1240 hingerichtet) gehört hat. Diese Annahme wird durch frühe Chronographen der Mevlevi-Derwische indirekt bestätigt, die ihn als einen anti-orthodoxen Mystiker mit "gnostischer Illumination"[3] beschrieben, welcher "die Scharia vollkommen ablehnte" - Eigenschaften, die für ostpersische Qalandari-Mystiker jener Zeit sehr typisch waren.[4][5].

Geschichte

Hadschi Bektasch ließ sich in Sulucakarahöyük (heute Hacıbektaş, Provinz Nevşehir) nieder, möglicherweise aus dem Grund, weil es dort zur damaligen Zeit wenig Tekkes gab. Sulucakarahöyük war ein entlegener Ort, weit entfernt von den Zentren Anatoliens, wo das politische Geschehen und ein reger Handel stattfanden.

Schon bald nach seiner Ankunft verbreitete sich sein Ruf als spiritueller Führer. Gesinnungsleute halfen ihm, seine Lehre zu systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und zahlreiche Schüler - hauptsächlich aus den turkmenischen Nomadenstämmen - sammelten sich um ihn. Wanderne Derwische trugen seine Lehre in Dörfer und Städte. Einer der bekanntesten unter ihnen war der dichtende Derwisch des Bektaschi-Tariqa, Yunus Emre (gest. ca. 1321), der die Lehren von Hadschi Baktāsch in unzähligen Gedichten festhielt. Ein anderer, nicht weniger bekannte Schüler war der persische Dichter und Wanderprediger Schams-e Tabrizi, der als Lehrer und Gefährte von Dschalal ad-Din Rumi diesen zu seinen mystischen Gedichten inspirierte.

Lehre und Werke

Das einzige Werk, dass glaubhauft auf Hadschi Bektasch selbst zurückgeführt werden kann, ist das Maqālāt, im Türkischen auch als Küçük Vilayetnâme bekannt. Es wurde auf Arabisch veröffentlicht.[2]

Der türkische Gelehrte Firdewsi sammelte die verschiedenen Erzählungen über Hadschi Bektasch und schrieb die Biografie Walāyat-Nāma.

Seine Gedanken waren zu seiner Zeit revolutionär und faszinierten Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen.

Philosophie

Auf Hadschi Baktāsch Wali gehen Hunderte von Aussprüchen zurück, die seine Philosophie erläutern und von Aleviten bzw. Bektaschis überliefert werden:

  • Das Universum ist die sichtbare Gestalt Gottes
  • Rituelle Gebete machen keinen Menschen besser
  • Die Taten zählen, nicht die Worte
  • Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen
  • Das wichtigste Buch zum Lesen ist der Mensch
  • Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt
  • Ermögliche den Frauen eine gute Bildung
  • Es gibt kein Gegeneinander von Gott und Mensch, sondern ein Miteinander in tiefer Verbundenheit
  • Rost glüht nicht von selbst, sondern durch das Feuer
  • Der Verstand sitzt im Kopf, nicht in der Krone
  • Was Du suchst, findest Du in Dir selbst, nicht in Jerusalem, nicht in Mekka

Einfluss

Auch heute noch nennen sich die Aleviten (die eine schiitisch beeinflusste Glaubensrichtung darstellen und neben anderen Imamen insbesondere Ali, den Vetter und Schwiegersohn Mohammeds verehren) "Aleviten-Bektaschiten".

Quelle: Wikipedia